EIN RUNDUM ERFOLGREICHER TAG DER OFFENEN TÜR
Gegen 400 Besucherinnen und Besucher fanden sich am diesjährigen Tag der offenen Tür in der Stiftung Wildstation Landshut in Utzenstorf ein. Das Interesse an den Ständen und bei den Führungen war rekordverdächtig. Die längste Führung durch den wildtierfreundlichen Garten, den Naturlehrpfad und teils auch hinter die Kulissen der Wildstation dauerte gerademal zweieinhalb Stunden. Nicht weil sie so lange geplant war, sondern weil immer wieder spannende Fragen auftauchten.
Auch an den Info-Ständen herrschte Hochbetrieb. Mit viel Liebe und Fantasie hatten die Mitarbeitenden der Stiftung Wildstation Landshut sowie das kompetente Freiwilligenteam beim Infomobil Wild-Wald-Wissen und die externe Fachfrau Beatrice Baeriswyl am Präsentationsstand von Pro Natura zum Thema «Der Biber» diese eingerichtet.
Am Spezialposten «Wildtierfreundlicher Garten» und «Vorstellung des Gesamtkonzepts Artenförderung» wurden immer wieder Handys hervorgezogen um Literaturangaben, Beispiele von Nisthilfen oder Insektenhotels zu knipsen.
Auf grosses Interesse stiess auch die Präsentation der einheimischen Wildtiere. Manche sind nur wenig bekannt, etwa die Europäische Sumpfschildkröte, diverse Schlangenarten wie die Äskulapnatter oder die giftige Aspisviper, aber auch die Geburtshelferkröte (der sogenannte Glögglifrösch) sowie der Mittelspecht, das stark gefährdete Auerhuhn oder der vom Aussterben bedrohte Wachtelkönig.
Auch die «Tiere des Jahres» unter den Säugetieren, Vögeln, Insekten, Fischen und Reptilien wurden an einem Stand vorgestellt: Der Rothirsch, die Wasseramsel, die Gottesanbeterin, das Bachneunauge und die Blindschleiche. Es wurden Präparate aufgestellt und liebevoll mit natürlicher Deko in den „richtigen“ Lebensraum gestellt und präsentiert. Dazu passend gab es vielfältige Materialien und Informationen zu den Tierarten. Ebenso in der neuen Mehrnutzungsvoliere, wo verschiedene potentielle Wildtierpatienten als Präparate, in naturnah und je nach Tierart speziell eingerichteten Volierenabteilen, aus der Nähe besichtigt werden konnten. Ein Mitarbeiter erklärte Funktion und Einrichtung der Voliere – spannende Schilderungen von der Aufzucht verschiedener Pfleglinge eingeschlossen.
Notfall und Happyend
Doch auch mitten im frohen Festbetrieb gibt es in der Wildstation Notfälle... Eine Schleiereule war in eine Fliegenklebefalle geraten und wurde zur Behandlung vom Wildhüter hergebracht. Die Tierärztin Ulrike Cyrus unterbrach ihre Arbeit am Tag der offenen Tür und reinigte im Behandlungsraum der Station das Gefieder des „Pechvogels“. Als Ulrike Cyrus später kurz heraustrat und das – von der Narkose noch ruhig gestellte Tier – den Anwesenden zeigte, war die Faszination gross und man hätte abgesehen vom Rauschen der Blätter eine Stecknadel zu Boden fallen hören. Viele Anwesende hatten noch nie eine der prächtigen, aber leider immer seltener werdenden Schleiereulen gesehen. Diese erholt sich inzwischen in der Wildstation und wird, vollständig rehabilitiert, schon bald in den geeigneten Lebensraum ausgewildert werden können.
Zum Tag der offenen Tür in der Wildstation gehört immer auch das gemütliche Beisammensein. So lief der Festbetrieb mit Imbiss und Süssem auf Hochtouren.
Einmal mehr haben uns zahlreiche Freiwillige den ganzen Tag lang tatkräftig unterstützt. Ohne sie wäre es kaum möglich, unsere Gäste in diesem Ausmass zu begeistern.
Bilder: ©Morris Lüthi